Hunde - Strafen

Was ist Strafe und welche Formen der Strafe gibt es bei Hunden?

Hier unterscheidet man zwischen negativer Strafe und positiver Strafe.

Negativ ist in diesem Zusammenhang nicht mit dem Wort „ schlecht“ oder gar „böse“ zu übersetzen, sondern ist im Sinne von etwas vorenthalten zu verstehen. Bei der negativen Strafe wird dem Tier etwas Angenehmes verwehrt oder weggenommen. Da das Verhalten dem Hund nicht das erwünschte Resultat brachte, wird er künftig dieses Verhalten seltener zeigen.

Positive Strafe dagegen ist nicht im Sinne von guter oder sinnvoller Strafe zu verstehen, sondern im aktiven Hinzufügen unangenehmer Konsequenzen für den Hund.


Allerdings müssen folgende Kriterien bedacht werden:

- Die Strafe muss so intensiv sein, dass der Hund erschrickt und sein Verhalten dadurch unterbrochen wird.
- Die Strafe muss ausnahmslos immer erfolgen, wenn das unerwünschte Verhalten auftritt.
- Die Strafe muss unmittelbar auf das Verhalten folgen.

Allein die Einhaltung dieser drei Kriterien ist aus rein technischer Sicht mit erheblichen Schwierigkeiten behaftet – quasi kaum möglich. Und dann kommen noch die Nebenwirkungen der Bestrafung hinzu:

Stress
Unser Hund (und meist nicht nur er, sondern wir gleich mit) ist gestresst, wenn wir ihn bestrafen – und unter Stress ist Lernen kaum möglich.

Fehlende Information
Wir geben unserem Hund durch Bestrafung keinerlei Informationen darüber, welches Verhalten denn nun tatsächlich erwünscht ist. Ganz im Gegenteil: Dadurch, dass der Hund vor jeder Bestrafung das unerwünschte Verhalten zumeist schon ausübt, trainiert er das „Fehlverhalten“ jedes Mal aufs Neue.

Gefahr von Fehlverknüpfungen
Nebenwirkungen und „Spätfolgen“ von Bestrafungen sind kaum kalkulierbar. Beispielsweise sind unsere Hunde Weltmeister im Verknüpfen. Und deshalb verbinden sie leicht alles, was in den Momenten der Bestrafung um sie herum passiert, mit der momentanen Situation. Ein Beispiel: Unser Hund schnüffelt an einem Haufen Unrat neben einer Parkbank. Auf unser Rufen hin kommt er nicht. Wir werfen zur Strafe einen Gegenstand nach ihm. Die Strafe kommt aus heiterem Himmel, der Hund erschrickt sich, lässt vom Unrat ab und kommt zu uns zurück. Für uns im ersten Moment ein Erfolg. Der Hund jedoch könnte daraus gelernt haben: Die Nähe von Parkbänken ist gefährlich! Mit etwas Pech bekommen wir so einen unsicheren Hund, der vor allen möglichen Dingen des Alltags Ängste entwickelt. Das muss nicht passieren, kann aber. Fehlverknüpfungen sind von uns nicht steuerbar!

Hinzu kommt, dass durch positive Strafe Cortisol und Adrenalin in Zusammenhang mit Endorphinen ausgeschüttet wird. Dies ist eine natürliche Reaktion auf Stress, welche dazu dient, den Körper belastbarer und für den Notfall schmerzunempfindlicher zu machen. Der Strafreiz muss also immer weiter verstärkt werden um wirksam zu bleiben. Im Fall von Aggressionsstörungen kann dieser Hormoncoctail sogar belohnenden Charakter erhalten und das Aggressionsverhalten verstärken.